Gelebte Inklusion für Alle
Das ist ja mal ein ganz besonders tolles Projekt: Vor rund zehn Jahren wurde Freiwurf Hamburg ins Leben gerufen. Die Liga startete zur Spielserie 2012/2013. Hier sind Handballer mit und ohne Behinderung gemeinsam unterwegs. Sie spielen unter fairen Bedingungen in gemischten Mannschaften ihre Sieger aus. Einer der Gründungsmitglieder ist der überaus engagierte Martin Wild. Er hat sich diesem Projekt verschrieben. Der Freundeskreis des Deutschen Handballs ist dabei.
Die Idee reifte im Jahr 2009. Es gab bis dahin für Handballer mit Handicap keine Möglichkeit, ihren Sport in Hamburg auszuüben. Martin Wild platzierte dieses Thema beim AMTV Hamburg und fand offene Ohren. In der Startphase gab es 4 Vereine, die da aktiv mitmachten. Und so begann die Erfolgsgeschichte. Heute sind aktuell 8 Mannschaften mit rund 100 SpielerInnen im Alter von 12 – 65 Jahren am Start.
Gerade im Handball ist es natürlich nicht so einfach, Spieler mit und ohne Behinderung gemeinsam unter fairen Bedingungen auflaufen zu lassen. Aber auch hier haben die Macher sich etwas ganz tolles einfallen lassen: Das Regelwerk wurde und wird immer wieder temporär so angepasst, dass es möglichst fair zugeht. Die körperlichen Voraussetzungen stehen da nicht im Vordergrund. Hier geht es darum, dass es ein MITEINANDER ist. Selbstverständlich gibt es im Spiel auch hier Sieger und Verlierer. Aber: Alle sollen gewinnen, alle sollen teilhaben. Es gibt kein Ausnutzen von Überlegenheiten. Miteinander wird gespielt, gewonnen und auch verloren.
Die Trainer haben jederzeit die Möglichkeit, aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen. Um zum Beispiel die Chancengleichheit herzustellen, kann die Aufforderung erfolgen, dass der Abwehrspieler ohne Handeinsatz agieren muss. So hat ein Mädel auch eine Chance gegen einen 2-Meter-Mann. Die Spiele werden immer sehr zeitnah analysiert und besprochen.
Ganz toll ist auch, dass es immer Spiele gegen Freunde sind. Man kennt sich, man achtet sich. Gemeinsame Trainingslager finden statt. Es wird gemeinsam gefeiert. Jeder will gewinnen. Aber jeder gönnt dem Anderen auch den Sieg.
Seit über drei Jahren gibt es eine intensive Kooperation mit der Hochschule Hamburg. Über 30 Masterarbeiten wurden über das hier behandelte Thema geschrieben. Diese Feldforschung zeigt mögliche Schwachstellen auf und gibt die Möglichkeit, Verbesserungspotenzial zu erkennen und Dinge zu verbessern.
Der FDDH wünscht ganz, ganz viel Erfolg auf dem weiteren Weg!