Der TSV Peißenberg bietet seit rund zwei Jahren etwas Einmaliges in Bayern an. Unter dem Motto „Alle am Ball – Handball inklusiv“ gibt es dort eine Inklusions-Handballmannschaft. 28 aktive Spieler treffen sich regelmäßig alle zwei Wochen, um dort der besten Sportart der Welt nachzugehen. Dieses Projekt wird vom FDDH unterstützt.
Die Mannschaft ist gemischt. Sie besteht aus Menschen mit und ohne Handicap, die einfach nur gerne Handball spielen wollen. Sie werden von 8-10 Trainern betreut. Dort wird der erste Umgang mit dem Handball erlernt. Hinzu kommen das Technik-, das Koordinations- und das Konditionstraining.
Johannes Weber sprach mit Annette Halbritter. Die höchst engagierte Handballerin hatte die Idee zur Umsetzung dieses Projektes und war zum Start Abteilungsleiterin Handball beim TSV Peißenberg. Derzeit ist sie für den Bereich der Inklusion sowohl im Hauptverein als auch in der Abteilung verantwortlich.
FDDH: „Frau Halbritter, berichten Sie uns doch bitte mal von den Anfängen dieses tollen Projektes. Wie kamen Sie auf diese Idee?“
Annette Halbritter:“ Ich bin durch Zufall auf dieses Thema gekommen. Ich recherchierte im Internet und holte mir unter Anderem Informationen aus der Handballbörse. Dort stieß ich auf die Hamburger Inklusionsliga. Sie suchten Helfer. Ich beschäftigte mich mit diesem spannenden Thema und nahm Kontakt zur Hamburger Freiwurfliga auf. Dort gibt es einen Spielbetrieb für den Inklusionshandball. Im Frühjahr 2017 bot der DHB ein Seminar an. Wir schickten zwei Mädels von uns dahin. Beide hatten auch Kontakte zu Behinderteneinrichtungen in unserer Nähe. Sie kamen begeistert wieder. Wir überzeugten die Vorstände der Abteilung und des Hauptvereins von unserer Idee. Und so ging es los. Es haben sich mittlerweile unserem Team zwei andere Vereine aus Schongau und Oberhausen angGleich zu Beginn schloß sich unser Nachbarverein Schongau mit an und schickte Betreuerinnen, inzwischen ist auch der BSC Oberhausen mit Manpower dabei.“
FDDH:“ Es ist ja sicherlich nicht einfach, der einzige Verein mit diesem Angebot zu sein. Da es ja keine Ligaspiele gibt, Turniere auch nicht angeboten werden, gibt es doch sicherlich neben dem Training auch andere Angebote?“
Annette Halbritter:“ Ja, das ist richtig. So fahren wir konkret am 23.03.2019 zu einem inklusiven Sportfest nach Landsberg. Unser jährliches Highlight ist immer unser Trainingslager in Inzell. So waren wir zum Beispiel im letzten Jahr mit 18 Teilnehmern und 6 Betreuern unterwegs. Neben dem Handball werden dort verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten. Verschiedene, andere Sportarten können ausprobiert werden. Wandern und Spiele gehören ebenfalls dazu. Der Spaß kommt dort auch nicht zu kurz. Die Verpflegung lässt keine Wünsche übrig. Unsere Handballer freuen sich schon das ganze Jahr auf diese Tage. Alle sind immer mit Begeisterung dabei.“
FDDH:“ Wie kommen denn die Spieler eigentlich zur Sporthalle? Sie sind ja aus dem gesamten Umkreis.“
Annette Halbritter:“ Sie werden abgeholt oder von den Eltern und Freuden gefahren. Da sind wir aber an unserer Kapazitätsgrenze angekommen. Wir freuen uns riesig über die vielen tollen Menschen, die bei uns mitmachen wollen. Es wird aber ganz schwer, derzeit Weitere aufzunehmen.“
FDDH:“ Was möchten Sie noch los werden?“
Annette Halbritter:“ Zuerst einmal ein herzliches Dankeschön an den FDDH für die Unterstützung. Und ich wünsche mir für die Zukunft, dass es in Bayern weitere Mannschaften im Bereich des Inklusionshandballs gibt. Ein Liga wie in Hamburg wäre Spitze.“
FDDH:“ Frau Halbritter, ganz herzlichen Dank für das Interview zu einem so tollen Projekt. Wir wünschen Ihnen alles, alles Gute weiterhin.“