„Obwohl der Freundeskreis des Deutschen Handballs e.V. sich zunehmend immer größerer Beliebtheit erfreut, hat unser Verein aber gleichzeitig auch immer noch `das Problem´ weitgehend `unbekannt´ zu sein. Daher wollen wir gerne zukünftig – neben unseren zahlreichen Projekten – immer wieder mal vereinzelt in loser Form unsere `neuen´, sowie `alten´ Mitglieder vorstellen, um so auch einmal die Personen vorzustelle, welche `hinter´ dem FDDH stehen…“
Heute stellen wir Sören Bröcker vom MTV Heide vor, der mit seinem Verein vor kurzem erst erfolgreich ein inklusives Sportevent mit dem Thema Torball (Blinden-Handball) an der Westküste Schleswig-Holsteins präsentieren durfte (her geht es zum kpl. Bericht)
FDDH: „Hallo Sören, wir freuen uns, dass Du uns etwas über Deine Person und auch etwas über das Thema Torball bzw. Blinden-Handball erzählen möchtest. Schön, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast. Erzähl uns doch einmal vorab etwas über Dich selbst…“
Sören Bröcker: „Moin, ich bin Sören Bröcker, 28 Jahre jung und engagiere mich schon nahezu mein Leben lang beim MTV Heide. Sei es als Spieler auf der Platte, Trainer an der Seitenlinie, Schiedsrichter in den Hallen des Landes oder auch hinter den Kulissen. Zurzeit liegen meine Kernaufgaben im Verein in Kommunikation, Kooperationen & Partnerschaften sowie der Veranstaltungsplanung. Ziel dabei ist es, den Handball im MTV Heide in enger Zusammenarbeit mit der Jugendwartin Anna Thomssen und unserem Abteilungsleiter Henry Gariev im Verein zukunftsfähig, nachhaltig und breit aufgestellt zu verankern. Wir wollen unseren Mitgliedern erlebbar machen, dass Handball im MTV Heide mehr, als nur der reine Trainings- und Spielbetrieb ist.“
FDDH: „Wie bist Du denn zum Handball und letztendlich auch zum Blinden-Handball gekommen?“
Sören Bröcker: „Zum Handball bin ich als 6-jähriges Kind gemeinsam mit meiner Zwillingsschwester gekommen. Seitdem habe ich alle Jugendmannschaften durchlaufen und fing auch schon als A-Jugendlicher an, Verantwortung als Jugendwart für den Verein zu übernehmen. Zum Studium zog es mich dann durch die Sporthallen im Breisgau und rund um Kopenhagen – doch den Kontakt zu meinem Heimatverein hielt ich immer aufrecht. Nachdem der Jugendhandball im MTV Heide leider mit den Jahren komplett einschlief, haben Anna (Bundesligaspielerin im MTV Heide & Jugendwartin) und ich gemeinsam mit einem hochmotivierten Team die Initiative ergriffen und das Ende der Hochzeit der Corona-Pandemie im Sommer 2021 genutzt, um den Jugendhandball wieder aufzubauen. Nach einem Jahr freuen wir uns sehr, nun wieder über 70 Kinder und Jugendliche in 4 Mannschaften im Spielbetrieb (WJE,MJE,WJD,MJD) und Minis und Mininims im Turnierbetrieb für den Handballsport zu begeistern.
Zum Torball (Blinden-Handball) sind wir über die DHB-Grundschulaktionstage gekommen. An der Durchführung des Hanniballpasses nahm auch ein blindes Kind teil. Dieses war so begeistert vom Handball und der Art, wie wir miteinander umgehen, sodass er auch bei uns Handballspielen wollte. Da es jedoch in unseren aktuellen Strukturen praktisch unmöglich ist, ein Kind mit einer 100%igen Seheinschränkung in den Regelbetrieb zu integrieren, war uns sofort klar, dass wir Strukturen schaffen müssen, in denen es keine Rolle spielt, ob man sehen kann oder eben nicht. Nach kurzer Recherche und dem herzlichen Kontakt zum `Landesförderzentrum Sehen´ in Schleswig und der Tor- und Goalballabteilung des FC St. Pauli, war die Idee eines integrativen Sportevents mit dem Fokus `nicht sehen´ geboren. Nach einiger Planung konnten wir dann am 21.05.2022 gemeinsam mit ca. 30 Teilnehmenden inklusiven Sport im Torball erleben.“
FDDH: „Wow, was für ein Einsatz. Was bedeutet denn eigentlich das Wort Inklusion für Dich persönlich?“
Sören Bröcker: „Inklusion bedeutet für mich sehr viel. Inklusion ist nicht nur eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht. Eine inklusive Gesellschaft bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen oder ausgegrenzt wird, sondern wir Strukturen schaffen, in denen alle Menschen teilhaben können. Als Menschenrecht ist Inklusion unmittelbar mit den Ansprüchen auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität verknüpft. Für eine Gesellschaft mit mehr sozialer Gerechtigkeit und gegenseitigem Verständnis ist der Kontakt zwischen Menschen mit – und ohne Behinderungen von größter Bedeutung. Dies führt zu einer lebenswerteren Zukunft aller.“
FDDH: „Wie siehst Du denn Deine persönlichen Ziele und Wünsche im Bereich Handball und selbstredend im Blinden-Handball – was sind Deine bzw. Eure Visionen?“
Sören Bröcker: „Meine persönlichen Ziele im Handball sind vielfältig und doch beständig. Ich möchte gerne, dass wir als Mannschaftssportart unserer wichtigen Rolle für die Gesellschaft bewusster werden und auch in dieser Rolle wahrgenommen und geschätzt werden. Wir leisten einen großen Teil für Inklusion und gesellschaftlichen Zusammenhalt über Gesellschaftsgrenzen hinweg. Ich würde mich freuen, wenn wir gerade im inklusiven Sport noch präsenter, aktiver und beständiger werden.
Es gibt bereits viele tolle Initiativen – doch noch sind diese eher die Ausnahme, anstatt die Regel. Klasse wäre es, wenn wir im MTV Heide eine feste Konstante im inklusiven Sport an der Westküste Schleswig-Holsteins werden. Mein Traum ist es, dass wir spätestens im Jahr 2030 wieder alle Kinder- und Jugendmannschaften im MTV Heide von den Miniminis bis zur A-Jugend als Größe im Handball wieder besetzt haben und unsere Damen- und Herrenmannschaften sportliche Erfolge über die Kreis- und Landesgrenzen hinweg erzielen können.“
FDDH: „Der Freundeskreis durfte Euer spannendes Projekt ja als Partner fördern, was uns sehr viel Freude bereitet. Aber wie bist Du denn persönlich auf den FDDH aufmerksam geworden, was hat Dich zu uns geführt?“
Sören Bröcker: „Aufmerksam auf den FDDH bin ich über den Handballverband Schleswig-Holstein geworden. Nachdem ich dort unsere Idee vorstellte, Torball gemeinsam mit dem FC St. Pauli und dem Landesförderzentrum Sehen an der Westküste voranzutreiben, war man dort gleich Feuer und Flamme und empfahl mir auch, den FDDH als Partner für dieses Projekt zu gewinnen. – Naja und ich kann sagen, dieser Tipp, war mehr als Gold wert. Ich freue mich sehr, dass wir als Verein nun auch Mitglied im FDDH werden konnten und so in der gesamten Handballfamilie unseren so geliebten Sport weiter positiv entwickeln können und möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich auch bei der umfassenden Unterstützung Seitens des FDDH bedanken.“
FDDH: „Vielen lieben Dank, … hast Du sonst noch was auf dem Herzen?“
Sören Bröcker: „Ich möchte mich in erster Linie einmal ganz herzlich bei unserer Jugendwartin Anna Thomssen bedanken. Sie ist es, mit der ich immer wieder unsere vielfältigen Ideen umsetzen und andere überraschen und begeistern darf. Sie unterstützt und lebt unsere gemeinsame Vision von einem lebendigen, offen und vielfältigen Handballverein in allen Belangen. Bestes und jüngstes Beispiel neben dem Projekt Torball ist da unsere Saisonabschlussfeier der Jugendmannschaften Anfang Juli 2022. – Bei dieser haben wir uns einfach mal bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern des VCP Heide einquartiert, um dort gemeinsame Abenteuer beim Zelten, am Lagerfeuer und bei Geländespielen zu erleben. Ich bin davon überzeugt, dass auch wir im Handball im MTV Heide, aber auch darüber hinaus, unseren Pfad hin zu einem zukunftsfähigen, lebendigen und mutigen Handballverein (wieder) finden werden. Vielen, herzlichen Dank dir Anna, für deinen großartigen Einsatz für die neue Art Handball in unserem Verein!“ (#mtvdankdir)
FDDH: „Vielen Dank für das kurzweilige und unterhaltsame Gespräch. Wir freuen uns auf hoffentlich noch viele gemeinsame Aufgaben und wir werden das Projekt Torball weiterhin interessiert verfolgen. Bis dahin liebe Grüßen in den Norden!“
[Daniel Konrad]
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Der Männerturnverein von 1860 e.V. Heide:
„Ein Verein in der Heide stellt sich vor!“
Liebe Sportbegeisterte,
gegründet im Jahr 1860 zählt der Männerturnverein von 1860 e.V. Heide zu den ältesten Sportvereinen in Schleswig-Holstein.
Als moderner, aus der Tradition der Turnerschaft kommender Großverein bietet der MTV eine Vielzahl von Sportarten und hat sich im Laufe seines Bestehens zu einem modernen Breitensportverein entwickelt.
Mit einem breit gefächerten Angebot in heute 20 Sparten ist allen Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, ganz im Sinne der Satzung, die eigene Physis durch Turnen, Sport und Spiel zu kräftigen. Neben der sportlichen Ambition bietet der Verein auch Raum für geselliges Miteinander, die persönliche Begegnung und hat mit seinen vielen Aktivitäten eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Neben unserem Sportstadion steht den Vereinsmitgliedern ein modernes Sportcentrum zur Verfügung.
Beeindruckend ist die Zahl der Erfolge, die in den verschiedenen Sportarten auf Kreis-, Landes- sowie Bundesebene in den unterschiedlichsten Leistungsklassen im Laufe des Bestehens errungen wurden.
Dies wäre ohne den Idealismus, das herausragende Engagement und den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Übungsleiter, Trainer sowie freiwilligen Helferinnen und Helfer nicht möglich gewesen. All jenen gilt an dieser Stelle unser besonderer Dank.